"Die Restpostenhunde", so hat eine Tierschutzkollegin sie liebevoll genannt - und das sind sie auch, Hunde, die niemand will und die keine Chance haben, jemals aus den Sheltern in ein normales Zuhause vermittelt zu werden. Sie sind alt, krank, behindert oder extrem ängstlich, manchmal auch alles zusammen. Und doch wollen auch sie ein Leben führen ohne Hunger, Kälte oder die Angst, jederzeit misshandelt oder getötet zu werden. Hier werden sie vorgestellt, nun sicher in Deutschland, mit ihren Eigenschaften und Handicaps, und welche Position sie in ihrer jetzigen Hundefamilie einnehmen.

Einige der Restpostenhunde haben bestimmte Bedürfnisse, brauchen Medikamente usw. Deshalb haben wir bei ihnen einen Wunschzettel angefügt. Falls also jemand sich an der Versorgung beteiligen möchte, sei es durch die entsprechende Sachspende oder eine Geldspende mit dem entsprechenden Verwendungszweck, würden wir uns sehr freuen!

Und sollte sich jemand unsterblich in einen dieser tollen Hunde verlieben, können wir natürlich auch noch über eine Vermittlung nachdenken....

Alle weiteren Neuigkeiten, Fotos und Videos zu den Restpostenhunden werden

im "Restposten -Newsletter" (siehe Menü oben) ständig aktualisiert.

Wir wünschen viel Freude beim Lesen!

 

 

 

 

Willy, der eigentlich "Sir William" heisst

 

Handicaps: sehr alt (ca. 15 Jahre), Herzprobleme, rachitisch verkrümmte Vorderbeine, mittlerweile einäugig, nur noch 1 Zahn)

 

Sir William, kurz Willy genannt, ist mit Abstand der älteste  Hund in der Gruppe der "Restpostenhunde". Wie alle anderen stammt auch er aus Rumänien und saß dort armselig in einem Zwinger auf einer Holzpalette. Hier zeigt er sich sehr zutraulich zu Menschen und sehr sozial gegenüber anderen Hunden. Leider musste ihm mittlerweile ein Auge herausgenommen werden - und auch die Zähne waren sehr vergammelt. Nun, mit nur einem Auge und auch nur noch einem einzigen Zahn lebt er schmerzfrei und scheint sich sehr wohl zu fühlen.
Er liebt es, an der warmen Heizung zu dösen oder den anderen Hunden das Fell zu lecken. Aufgrund seines Alters schläft er viel und kriegt auch sonst manchmal nicht mehr alles mit.
Innerhalb einer menschlichen Familie wäre Willy der liebe, schon leicht schusselige Opa, der aber auch noch Gefallen an jungen weiblichen Mitbewohnern findet und dann regelrecht noch mal aufblüht!

 

Wunschzettel: Willy braucht Herzmedikamente und für seine arthritisch verkrümmten Beinchen auch Schmerzmittel.


Spotty

 

Handicaps: alt (ca. 12 Jahre), misstrauisch gegenüber Fremden

 

Als alter, großer und nicht besonders zutraulicher Rüde wäre Spotty in Rumänien sehr schnell getötet worden. Hier zeigt er sich von seiner selbstbewussten Machoseite. Mit den alteingessenen Rüden hier kommt er klar, aber wehe, es wagt sich mal ein fremder Rüde in sein Revier, dann gibt es richtig Ärger. Die anderen Hunde hier haben Respekt vor ihm, er ist der Chef in der Gruppe. Mittlerweile lässt Spotty sich gerne streicheln und ist zutraulich zu den Menschen, die er kennt. Fremden gegenüber ist er eher misstrauisch und scheu.
In einer menschlichen Familie wäre Spotty der Patriarch, der streng aber niemals ungerecht seinen Willen durchsetzt und entscheidet, was zu tun ist. Wenn er bellt, bellen alle anderen auch, wenn er meint, man sollte mal spielen, dann machen die anderen mit, aber eben nur, solange Spotty es zulässt.

 

Wunschzettel: eine Zahnsanierung wäre fällig!


    Delia

 

Handicaps: alt (ca. 12 Jahre), starke Spondylose, alter Kreuzbandriss, Mammatumore.

 

Als Delia hier ankam, war sie derartig verunsichert und voller Angst, dass sie mich nur anknurrte und ich ihr nicht zu nahe kommen durfte. Mittlerweile hat sich das vollkommen gelegt und sie ist die treueste und anhänglichste Hündin, die man sich vorstellen kann - ein echtes Traumtier! Sie versucht, es einem immer recht zu machen, läuft im Grünen zuverlässig ohne Leine, bellt nur, wenn es wirklich angesagt ist und würde für ihren Menschen durchs Feuer gehen.
Delia hat leider Mammatumore, die nicht mehr zu operieren sind (die im Moment zum Glück nicht weiter wachsen)  - und zusätzlich hatte sie aufgrund eines alten Kreuzbandrisses erhebliche Schmerzen. Mit einer ausgewogenen Kombination aus verschiedenen Schmerzmitteln ist Delia jetzt gut eingestellt, sie geniesst es, im Garten in der Sonne zu liegen (wenn sie denn mal scheint) aber sie mag auch die Spaziergänge und das "Zeitunglesen" im Hundeauslaufgebiet.
In einer menschlichen Famile wäre Delia das weibliche Gegenstück zu Spotty: die etwas strenge, aber niemals ungerechte Mutter, die den Ton angibt. Nur wenn sie es zulässt, darf auch mal ein anderer auf  "ihrem" Sofa liegen. Von dem jungen Gemüse, das wild tobt und manchmal keine Ruhe gibt, ist sie eher genervt.

 

Wunschzettel: Delia braucht (leider) viele Schmerzmittel, die alle rezeptpflichtig sind, deshalb wäre eine Kostenbeteiligung toll!


Rena

 

Handicaps: sowohl Kot- als auch Urininkontinenz, Vorderbein mehrfach gebrochen (alter Bruch schief zusammengewachsen), Hinterpfote stark deformiert und immer wieder wund, Schrotkugeln im Rücken, starke Spondylosen

 

 

Rena wurde von Tierschützern schwer verletzt am Strassenrand gefunden - in Rumänien... Ihr Hinterbein war extrem geschwollen und entzündet, sie konnte nicht mehr laufen. Wie sich diese erstaunliche Hündin dort am Leben erhalten hat, bleibt ein Rätsel. Erst einmal wurde Rena innerhalb Rumäniens zu Tierfreunden gebracht und dort aufgepäppelt und reisefertig gemacht. Dann durfte sie nach Deutschland in eine Pflegestelle umziehen. Erst hier wurde bemerkt, dass sie neben ihren Verletzungen an den Beinen (das vordere Bein ist mehrfach gebrochen und schief zusammengewachsen) leider an einer schweren Inkontinenz leidet. Rena verliert ständig Kot und Urin und kann es offensichtlich überhaupt nicht kontrollieren. Damit war sie unvermittelbar und die Pflegestelle geriet an ihre Grenzen. So zog diese sehr liebe und überaus kluge Hündin hierher in die "Restpostenabteilung".....Rena muss einmal ein Zuhause  gehabt haben, sie läuft gut an der Leine, kennt das Autofahren und macht (mit ihren kaputten Beinchen) sogar auf Handzeichen Sitz! Mit allen Hunden ist sie sehr verträglich und versucht, mit ihnen zu spielen. Rena hat so viele körperliche Baustellen, dass es ein Wunder ist, wie fröhlich und aufgeweckt sie ist:

Inzwischen wurde festgestellt, dass sie nahe der Wirbelsäule einige Schrotkugeln hat, es wurde also auf sie geschossen.

An ihrer verdickten Hinterpfote fehlen sämtliche Krallen! Es sieht fast aus, wie von einem Auto plattgefahren.

Am vor längeren Zeit gebrochenen Vorderbein hat sich eine Art Ersatzgelenk gebildet, das Bein nimmt dadurch eine Zförmige Form an.

Durch ihre Inkontinenz muss sie häufig gewaschen werden, denn sie liegt in ihren eigenen Exkrementen. Das wird schwierig, wenn der Winter kommt, denn trockenföhnen lasst sie sich nur ungern.

Und zu allem Übel scheint sie auch noch eine Futtermittelallergie zu haben, denn bei normalem Futter kratzt sie sich ununterbrochen. Jetzt bekommt sie Spezialfutter und das Kratzen ist wesentlich weniger geworden.

 

 

Rena ist hier die arbeitsintensivste Hündin, denn durch das ständige Körbchensaubermachen, Hund waschen, Hund trocknen, Pfote verarzten usw. hält sie einen ganz schön auf Trab. Dennoch bin ich froh, dass sie hier ist mit ihrem bezaubernden Wesen und den wunderschönen Bernsteinaugen, die einem direkt ins Herz blicken....

 

Wunschzettel: Inkontinenzunterlagen, ein wirklich wasser(urin)dichtes Hundekissen. Dringend: getreidefreies Spezialfutter! Wer da helfen möchte, es handelt sich um Futter der Marke "Wolfsblut", Sorte "Wide Plain". Das Futter lässt sich gut im Internet bestellen und direkt an meine Adresse verschicken, vielen Dank!


Gerda

 

Handicap: lässt sich nicht anfassen

 

Die kleine Gerda war in Rumänien von Demodexmilben befallen und verlor allmählich das Fell, deshalb musste sie schnellstmöglich da raus und behandelt werden.
Inzwischen ist das Fell wieder in Ordnung und "eigentlich" hat sie sich hier gut eingelebt  - sie verträglich sich sehr gut mit den anderen Hunden, ist lustig und verspielt. (Sie gehört ja hier auch zu den jüngsten mit ihren geschätzten 2 Jahren).

Auch gegenüber Menschen, die sie kennt, ist sie neugierig und läuft immer hinterher, springt sogar mit aufs Bett. Auch nimmt sie einem das Futter aus der Hand --- NUR anfassen lässt sie sich überhaupt nicht. Sobald man auch nur vorsichtig eine Handbewegung macht, ist sie weg. Also kann man sie auch nicht anleinen und spazieren gehen (und wie es wird, wenn sie mal zum Tierarzt muss, weiss ich noch nicht). Noch besteht die Hoffnung, dass irgendwann mal der Knoten platzt....

Aber Gerda fühlt sich offensichtlich wohl hier, ist immer gut gelaunt und fordert alle anderen zum Spielen auf. Mittlerweile kommt sie auch auf Zuruf wieder ins Haus.
In einer menschlichen Familie wäre Gerda die kleine übermütige Tochter, zu jedem Schabernack bereit und gerne der Pausenclown.


Dolly

 

Handicap: durch Wirbelsäulenverletzung zur Zeit an den Hinterbeinen gelähmt

 

Auch Dolly stammt aus Rumänien und wurde dort fast gelähmt von Tierfreunden "eingesammelt". Sie konnte sich nur noch mit den Vorderbeinen voranziehen und hätte sicherlich den Winter im kalten Tierheimzwinger nicht überlebt. Die kleine Dolly wiegt nur 6kg und ist gerade mal auf 2 Jahre geschätzt. Sie ist trotz ihrer Behinderung ein lebenslustiges Energiebündel, voller Elan und mit einem bewunderswerten Selbstvertrauen. So knurrt sie sogar den "Chef" Spotty an, wenn sie an seinen Futternapf will und setzt sich auch sonst problemlos durch. Ihre "Lauftechnik" verhilft ihr zu einem wirklich schnellen Fortbewegen, so dass man manchmal richtig hinterherrennen muss.

Aber die Gefahr, dass sie sich wundschürft ist gross! So trainieren wir täglich mit ihr, auch ihre Hinterbeine zu benutzen durch Physiotherapie und Massage. (Danke Alessandra!)
Dolly macht auch schon gute Fortschritte, steht manchmal von alleine auf und schafft es auch, einige Meter auf allen Vieren zu laufen. Wir sind sehr zuversichtlich, dass sie eines Tages wieder richtig laufen kann! Alles Weitere zu Dollys Entwicklung, sowie auch der anderen Hunde wird im "Restposten Newsletter" gepostet.
In einer menschlichen Familie wäre Dolly die kleine niedliche Schwester, die gerne die Prinzessin spielt und genau weiss, was sie will ( und was sie nicht will)

 

 

Wunschzettel: ein sogenanntes medizinisches Hundekorsett würde ihr sicherlich helfen, kostet aber ca. 200€!